vfg Nachwuchsförderpreis 2008

REGINE VON FELTEN, CLAUDIA BREITSCHMID, ELISE LARVEGO, PIERRE KELLENBERGER, VLADO ALONSO, AURÉLIEN BERGOT, MATTHIEU GAFSOU, ANNE GOLAZ, KATRIN HOTZ, LEA MEIENBERG, HETA MULTANEN

19. bis 28. September 2008

Vernissage: Donnerstag, 18. September
18 bis 21 Uhr

Verlängerte Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 14 bis 19 Uhr
Samstag/Sonntag: 11 bis 17 Uhr

19./20. September: Zur Saisoneröffnung der Kaserne hat die Ausstellung bis 20 Uhr geöffnet.

 

Bild
Regine von Felten: aus der Serie 'Pilze haben keine Blätter, ab 2004
bearbeitete Fotografie

 

 

Die vereinigung fotografischer gestalter/innen, kurz vfg, ist ein schweizweiter Zusammenschluss von Berufsfotografen. Sie engagiert sich für die Anerkennung und Verbreitung zeitgenössischer Fotografie. Der vfg Nachwuchsförderpreis wird in einem jährlich ausgeschriebenen Wettbewerb für Junge Schweizer Fotografie vergeben - als Starthilfe für talentierten Nachwuchs in die berufliche/ künstlerische Zukunft.

1. Preis Regine von Felten «pilze haben keine blätter»
2. Preis Claudia Breitschmid «AUGEN, ZU GROSS FÜR MEINEN KOPF – auch ein Elektron kann an zwei Orten gleichzeitig sein»
3. Preis Elisa Larvego «Les Protagonistes»
4. Preis Pierre Kellenberger «Bunker»

Ausserdem in die Ausstellung aufgenommen wurden Arbeiten von Vlado Alonso, Aurélien Bergot, Matthieu Gafsou, Anne Golaz, Katrin Hotz, Lea Meienberg und Heta Multanen. Die Jury konnte aus circa 200 Einsendungen auswählen.

Was läuft in der jungen Schweizer Fotografie? Mit dem Nachwuchsförderpreis zeichnet die Vereinigung fotografischer gestalter/innen vfg bereits zum 12. Mal in einem Wettbewerb die besten Arbeiten aus der gesamten Schweiz aus. Nach Binz 39 in Zürich gastiert die Wanderausstellung ab dem 18. September im Basler Ausstellungsraum Klingental und macht die Strömungen und Tendenzen der aktuellen Nachwuchsfotografie ablesbar.

Auffallend oft beschäftigt die jüngere Generation die Frage nach der Realität in der Fotografie. Claudia Breitschmid zum Beispiel schafft irritierende fiktive Bildwelten: In der Serie «Augen zu gross für meinen Kopf – auch ein Elektron kann an zwei Orten gleichzeitig sein» wirken Ort wie Menschen seltsam ambivalent und entrückt. Ohne Hinweise auf ein konkretes Geschehen, lässt die Fotografin uns je einen ganz eigenen Interpretationsspielraum offen.

Auch die Arbeit «Les Protagonistes» von Elisa Larvego behandelt Realität und Fiktion. Ihr Ansatz dabei ist eher dokumentarisch: Hier sind es die Modelle selber, die mit den Realitäten und dem eigenen Individuum spielen. Kinder haben sich für ein Fest verkleidet und herausgeputzt, als Superhelden und Prinzessinnen, Fantasie- und Comicfiguren, in förmlichem Kleid und Anzug. Doch egal, was sie aus welchem Anlass tragen, ist es bei allen die nicht alltägliche Kleidung, ist es Staffage und Kostüm. Elisa Larvego betrachtet das mit erstauntem und gleichzeitig zurückhaltendem Blick. Sie lässt die Szenerie auf sich wirken und kommt den Individuen damit näher, als diese es vermuten würden.

Anderen Arbeiten gelingt es, neue Sichtweisen auf aktuelle Themen hervorzubringen. Für die diesjährige Trägerin des 1. Preises, Regine von Felten, ist die Fotografie nur einer der wesentlichen Bestandteile ihrer Annäherung an die an Alzheimer erkrankte Grossmutter.
Seit 2004 fotografierte von Felten ihre Grossmutter in deren Heim-Umgebung und legte ihr diese Bilder sowie Zeichenstifte und Schere zur Bearbeitung vor. Es war ein Experiment zu erleben, wie die Grossmutter auf Bilder ihrer eigenen Person reagieren würde. Indem diese die Bilder bemalte, beschrieb und umgestaltete, fügte sie von Feltens eine neue eigene gestalterische Ebene hinzu; das Projekt «pilze haben keine blätter» wird so zum komplexen Selbstporträt. Regine von Felten gelingt damit eine sensible und zugleich sehr konkrete Auseinandersetzung mit dem hochaktuellen Thema Demenz. Diese und sieben andere Arbeiten lassen sich im 12. vfg Nachwuchsförderpreis entdecken. Dabei suchen die Nachwuchsfotografen eindrucksvoll neue Wege in einer sowohl medial wie auch visuell übersättigten Welt. Es sind die leisen Zwischentöne, die unsere Wahrnehmung schärfen.

Text: Ariane Roth

Jury 2008
·  Silke Lange, Fotografin und Dozentin an der University of Westminster, London
·  Sabine Schaschl, Direktorin Kunsthaus Baselland, Muttenz/Basel
·  Jörg Bader, Leiter Centre de la Photographie, Genf
·  Hans Tanner, Dozent an der ZHdK und Partner NeueLGK, Zürich sowie
·  Christian Vogt, Fotograf, Basel

Es lohnt sich ein Blick auf http://www.vfgonline.ch. In diesem Jahr neu ist ein umfangreicher Ausstellungskatalog im Christoph Merian Verlag erschienen (CHF 19.00).

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