SCHLEICHENDE KRISEN? BASEL?
Kunst in Zeiten der Krise in Tirana, der Krise in Tbilisi, okay. Aber kann man in der wohlausgestatteten Kulturstadt Basel von einer Krise sprechen? Krisen sind Situationen, die eine Entscheidung verlangen: Situationen, die schlagartig hereinbrechen, aber auch solche, die sich schleichend über uns breiten. Dass sie Entscheidungen verlangen, merkt man bei letzteren vielfach erst spät.
Und in Basel? Sind kritische Veränderungen hier schleichend am Werk? Zum Beispiel bei der Unterwanderung der Presse, beim Klimawandel, in der Verschlechterung der Wirtschaftslage, bei der Erpressbarkeit demokratischer Gemeinwesen durch Grosskonzerne, bei der Zunahme der Fremdenfeindlichkeit, ...?
Und in der Basler Kulturpolitik? Gibt es eine schleichende Bürokratisierung der Kunstförderung? Verspüren wir ein stetiges Anwachsen von Rechtfertigungszwang? Werden immer grössere Anteile des Kulturbudgets für Monitoring aufgewendet? Verlagern bedeutende Kulturstiftungen ihre Aktivitäten allmählich dahin, Kunsträume nicht zu fördern, sondern lieber selbst zu gründen? Werden Argumente für Kunst leise in den Argumentationsbereich des Standortmarketings verschoben? Verschwindet das Wort Kunst unbemerkt im Wort Kreativwirtschaft?
Manche Prozesse werden von niemandem gewollt, aber von allen mitgetragen. Wo setzt unsere Verantwortung an?
Gibt es schleichende Krisen in der Kulturstadt Basel? Verpassen wir Entscheidungen?