platform blind_spot

Regionale 19

kuratiert von
IVAN ISAEV

MIT: KIRILL SAVCHENKOV, GAGAN SINGH, KIRILL TULIN, PETR SHIRKOVSKIY, PARVEZ IMAM, KIRILL SAVCHENKOV/ALISA SMORODINA, VALA T. FOLTYN, PETRA KEINHORST, LEONARDO BURGI, YOLANDA ESTHER NATSCH, ANASTASIA VEPREVA U.A

Ab 24. November 2018 bis open end

Vernissage: Samstag, 24. November, 17 Uhr
im
RANK, Kasernenstrasse 34, 4058 Basel

Special Event:
Salon of Idleness Samstag, 24. November, ab 20 Uhr Eröffnung des Salon des Müssiggangs im Salon Mondial (Atelier Mondial, Freilager-Platz 9, 1. OG) Münchenstein


Weitere Events an verschiedenen Orten in der Stadt Basel (Informationen finden Sie auf facebook.com/platform.blindspot) Treten Sie bitte dem Facebook Chat bei, um bei Plattform blind_spot mit dabei zu sein!

 

 

 

Es überrascht nicht, dass der heutige neoliberale Staat komplexe und aggressive ethische Bedingungen mit sich bringt. Wir dachten immer, dass es notwendig sei konkurrenzfähig, produktiv, stark, effektiv, aktiv und leidenschaftlich, sogar «normativ gut» zu sein. Die Dominanz quantitativ messbarer Bewertungen über qualitative Parameter geht Hand in Hand (was häufig eine kompliziertere Analyse als einen Vergleich von Messungen erfordert). Du musst messen wie erfolgreich du bist, - wie effektiv deine Handlungen, Pläne und Intentionen.

Auf globaler Ebene führt dies zu ökologischem Zusammenbruch, Aufblühen von politischem Populismus und Hegemonie transnationaler Konzerne, die schnell genug die Macht erhielten, um Gesetze zu ändern und ungestraft der Umwelt zu schaden. Auf der Ebene des Individuums führt es zu einem permanenten Konkurrenzkampf für ein besseres Stück vom Kuchen oder einfach das Überleben (wenn man nicht grossartig genug ist). Platform blind_spot hinterfragt das neoliberale Dispositiv mittels alternativer ethischer Systeme, die auf Schwäche, Passivität, Verlangsamung, Kontemplation und Subtilität basieren. Aus dieser Grundlage heraus initiiert, veranstaltet und unterstützt es Prozesse und kann als Plattform - Spielplatz - oder Basis - oder Zufluchtsort benutzt werden - für jegliche Aktivität, die hilft diese Werte zu etablieren.

Wir nennen es eine Institution - da Platform blind_spot als Werkzeug verwendet werden kann, das uns hilft verwandte Prozesse zu synchronisieren. Platform blind_spot agiert auch als öffentliche Institution, sie hat ihren Ursprung in der Kunst, mit finanzieller Unterstützung von Kulturbudgets. Gerne veranstalten wir Projekte, die alternative ökonomische Beziehungen zwischen Menschen etablieren und die helfen, anhaltenden Konsum und Geldhandel zu vermindern. Wir freuen uns über grenzüberschreitende Projekte in der Kunst und im Sozialen, wir ermutigen Menschen sich frei miteinander zu unterhalten, manchmal ziellos und unakzentuiert, im Mumblecore Modus. Erbaut einfach die Gesellschaft des Mumblecore!

Doch platform blind_spot ist einfach eine Konsequenz ihrer eigenen Werte und ist deshalb davon befreit den Standards institutioneller Richtlinien folgen zu müssen. Während sich Institutionen häufig damit beschäftigten, Erwartungen eines Vorstands, von Sponsoren und der Öffentlichkeit zu erfüllen, damit was sie produzieren, ihre Marke, ihre Ordnung und ihre Grösse. Es ist ein Versuch, sich etwas vorzustellen und die radikale Alternative auszuprobieren, um rigide Strukturen, Druck und Erwartungen loszuwerden. Wir bieten - im Vergleich zu anderen Institutionen - andersartige Schnittstellen.

Hier sind Vorschläge, wie man in Kontakt treten kann. Eine schwache Institution, im Gegensatz zu den üblichen Institutionen, sollte keine Hierarchien aufbauen. Während eine Institution sich durch Verlautbarungen äussert oder die Öffentlichkeit darüber informiert, was im Rahmen ihrer Tätigkeit stattfindet, lädt platform blind_spot die Menschen ein dem Chat beizutreten, in welchem die Updates über die Events publiziert werden und in welchem auch alle schreiben können. Dort sind alle in der gleichen Position, alle, die sprechen, fragen und verhandeln, auf der gleichen Ebene wie die Institution. Es könnte das Modell einer unaufhörlich sprechenden Gesellschaft entstehen, mit gleichen Rechten zu sprechen, zu flüstern, zu raunen und gehört zu werden.

Um in diesen Chat aufgenommen zu werden, werden Besucher eingeladen per Mail eine Anfrage an den Ausstellungsraum Klingental zu senden oder via Nachricht auf der Facebook Seite facebook.com/platform.blindspot,oder einfach jemanden anzufragen, der schon im Chat ist. Der Chat ist auf Whatsapp, Telegram Messenger und Facebook Messenger verfügbar. Updates werden auch auf der Facebook Seite von platform blind_spot publiziert und in den Kanälen des Ausstellungsraum Klingental kommuniziert.

Anstatt an einem Veranstaltungsort zu verweilen (der üblichste Anker einer gewöhnlichen Institution) nimmt platform blind_spot eine verletzlichere Position ein, obdachlos und schwebend, sich selber als fliegende Gemeinschaft und intellektuellen Virus verstehend, der bzw. die Ideen und Werte einer Institution verbreitet. Eine Gemeinschaft, die sich selbst in verschiedenen Formen neu erschafft, an verschiedenen Orten, ihre Form wechselnd und sich wie ein Zigeunerlager in der Stadt bewegt. Bis jetzt können wir zwei Orte ankündigen, wo du blind_spot temporär antreffen kannst. Vom 24.11. bis zum 10.12 im Ausstellungsraum des Atelier Mondial (Freilagerplatz 10) wird ein Salon der Müssiggänger stattfinden. Alle sind eingeladen ihre Zeit mit zufälliger und zielloser Aktivität zu verbringen. Vom 24.11. an wird der Ausstellungsraum Klingental RANK (Kasernenstrasse 34) als Basis, Büro und Treffpunkt fungieren. Andere Orte, wo sich Gemeinschaft herauskristallisieren kann, werden noch diskutiert und definiert, auch in den Chatforen. Nimm dir einfach Zeit!

Denn es ist freie Zeit, die es den Menschen ermöglicht, über eine andere Politik nachzudenken. Und wenn Kunst eines kann, dann ist es Menschen zusammenzubringen, zu ihnen zu sprechen und sie dazu zu bringen miteinander zu sprechen. Platform blind_spot kann Prozesse veranstalten, die uns Alternativen bringen. Zusammensein wird politisch. Worauf kommt es an?

Freie Zeit. Freie Konversation. Freies politisches Denken.

 

Mit Unterstützung von Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung und Atelier Mondial

Für den Ausstellungsraum Klingental organisiert von Bruno Steiner

Zurück