Programmstart
Seit 44 Jahren ist der Ausstellungsraum Klingental auf dem Kasernenareal beheimatet. Nach einer fast zweijährigen Innensanierung des ungenutzten Kirchenbaus, öffnet der AK im August wieder seine Türen. Er bezieht nicht nun nicht nur frisch renovierte Räume, sondern ist im Erdgeschoss des Gebäudes vorgerückt. Im August 2020 wird er den Ausstellungsbetrieb in den alten und gleichzeitig neuen Räumlichkeiten wieder aufnehmen. Mit Blanko feiert der Ausstellungsraum Klingental den Wiedereinzug in die Klingentalkirche.
Die eingeladenen Künstler*innen werden sich in die leeren noch ungenutzten Räumlichkeiten „einschleichen“ und mit unterschiedlichsten Formaten die Möglichkeiten und Bedingungen der neuen Örtlichkeit herausfordern. Blanko wird sich mit einem Ritual, einer musikalischen Performance, einer geführten Kräuterwanderung mit anschliessender Destillation der gesammelten Heilpflanzen, durch (Sound-)Installationen und interventionistischen Eingriffen räumlich, akustisch, olfaktorisch, poetisch, theoretisch, ephemer und visuell spürbar ausbreiten und einnisten. Die leeren Räume werden zum Imaginationsraum für verschiedene physische und sensuelle Empfindungen. Nicht nur werden die neuen Ausstellungsräume auf verschiedenste Arten vorgestellt und eingeweiht, auch frühere Nutzungen und längst verschwundene Örtlichkeiten des historischen Gebäudes werden subtil reaktiviert. Blanko hinterlässt nach und nach Spuren im neuen Ausstellungsraum, macht die Aneignung der neunen Räumlichkeiten sichtbar und ermöglicht dem Publikum eine viel-sinnige Annäherung an die neuen Räume. Das Ausstellungsprojekt wird am 19. September mit einem Fest zum offiziellen Relaunch – zusammen mit der geplanten Eröffnung des Atelierhauses – schliessen.
Konzipiert und organisiert von Alexandra Adler, Silke Baumann, Franziska Baumgartner, Gerome Gadient und Thomas Heimann.
Mit Unterstützung von Kanton Basel-Stadt Kultur, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Sulger-Stiftung
Donnerstag, 13.8., ab 17h, Eröffnung Blanko
17h, Limpia, Einweihung der neuen Räumlichkeiten mit Leonardo Bürgi
Ende und Beginn sind unzertrennlich. Das Ende des «alten» Ausstellungsraum Klingental ebnet den Weg für einen Neubeginn mit frischen Ideen und gesammelten Kräften. Die Zeremonie wird dem Vergangenen danken und den Neubeginn einläuten. Raum und Geist werden gereinigt, um den nachfolgenden Projekten, Ausstellungen und Begegnungen das Beste zu wünschen.
18h, Untitled, Installation von Rebecca Kunz & Mathis Pfäffli (14.8.–19.9.)
Im Chor der ehemaligen Klosterkirche schaffen Rebecca Kunz und Mathis Pfäffli eine surreale, höhlenartige Raumkonstellation. Durch den baulichen Eingriff entsteht eine Raumdramaturgie, die das Publikum schrittweise aus der gewohnten White Cube-Atmosphäre herausführt (14.8. – 19.9.).
18h, Accoustic of Goan Heritage, Soundinstallation von Akash Sharma (IND) (14.8.–21.8.)
Akash Sharma navigiert uns mit den Füßen als Ohren und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit und die Strukturen des kulturellen Erbes im indischen Bundesstaat Goa. Installiert im neuen grossen Raum des Ausstellungsraum Klingental entfaltet sich Accoustic of Goan Heritage in einem ehemaligen christlichen Sakralbau und verschränkt damit verschiedene Zeit-, Kontext- und Raumebenen miteinander.
Samstag, 22.8., 20h, Fracht!, musikalische Performance von UFO (Michael Anklin, Lukas Huber & Robert Torche) mit Mathilde Raemy
Fracht! wird die Wände des Ausstellungsraum Klingentals nachhaltig in Schwingung versetzen. Die akustischen Überbleibsel der Performance wummern und schlummern als Klanginstallation (23.8.–28.8.) weiter und werden sukzessive von Janov Orons Soundinstallation Visitors abgelöst, die den geweckten Geistern der Vergangenheit Gehör verschafft (28.8., 20h).
Lukas Huber: Konzept, Gitarre und Elektronik
Michael Anklin: Konzept, Drums und Elektronik
Robert Torche: Elektronik
Mathilde Raemy: Cello
Donnerstag, 27.8., 17.30–20.30h, Heilpflanzen am Rheinbord entdecken und sammeln mit Barbara Erath
In einem geführten Spaziergang wird die Umgebung des neuen AK erkundet und Heilpflanzen in der urbanen Umgebung gesammelt. Dort wo sich die neuen Räumlichkeiten befinden, haben einst Dominikanerinnen des Klosters Klingental gelebt und gewirkt. Bezugnehmend auf den ehemals existierenden von den Nonnen betriebenen Kräutergartens, erfahren wir von der Pflanzenkundlerin Wissenswertes über sogenannte „Frauenpflanzen“. Die gesammelten Pflanzen werden zum Trocknen in den neuen Räumlichkeiten aufgehängt und können dort die Umgebung und die Geschehnisse während des Eröffnungsprogramms aufnehmen und als Hydrolat speichern.
Freitag, 28.8., 20h, Soundinstallation von Janiv Oron
Visitors ist inspiriert von den Methoden des Electronic Voice Phenomena (EVP). Klangmaterial wird in der Schwebe gestaltet, Ton und Bild mit Analog- und Digitaltechnologien kombiniert. Ein Kreislauf regelt sich selbst, Rückkopplungen und hörbar gemachte Magnetfelder lassen Klangflächen im grosszügigen, neuen Foyer des AK entstehen: O-Ton kontrastiert mit tiefem Brummen, Klacken, elektrischem Surren, Stimmen, Tape- und Luftgeräuschen, Dopplereffekten und leichtem Glissandi. Das Foyer wird zum Begegnungsort und die Strukturen des Raumes treffen hörbar auf die Wahrnehmung der Besucher*innen (29.8.–19.9.).
Sonntag, 13.9., 15–19h, Pflanzendestillation mit Barbara Erath & Jo Dunkel
Gemeinsam mit den Besucher*innen werden die gesammelten und getrockneten Pflanzen für die Destillation vorbereitet. Die verschiedenen Stufen der Destillation können in einer grossen und einer kleineren Destille mitverfolgt werden. Am Ende bleibt eine Essenz der gesammelten Pflanzen aus der Umgebung des Ausstellungsraums, der die neuen Räume zum Duften bringen wird: ein alkoholfreier Rheinbordgeist.
Samstag, 19.9. ab 18h, Einweihungsfest der neuen Räumlichkeiten mit einer Intervention der Gastkuratorin Mariam Elnozahy (EGY) im Rahmen ihrer «Home Not Alone Residency» (Pro Helvetia Cairo)
Anstatt fünf Monate als Teil des Teams des Ausstellungsraum Klingental eine Ausstellung in den neuen Räumlichkeiten zu realisieren, setzt sich Mariam Elozahy aufgrund der Corona-Epidemie von Kairo aus mit institutionellen und privaten Örtlichkeiten der Sicherheit auseinander. Dabei entstehen digitale und physische Arbeiten und Auseinandersetzungen von Künstler*innen, die im Raum sichtbar werden und gleichzeitig abwesend sind.