Regionale 3

1. Dezember bis 5. Januar 2003

Gruppenausstellung
27 künstlerische Positionen

 

mit
"AIRLINE", ETTORE ANTONINI, RUTH BERGER, HOLGER BLEYHL, PETRA BLOCKSDORF, MARGRIT CUENIN, HUBERT DECHANT, CHRISTINE DÜRR, MARGA EBNER, ELISABETH ENDRES, ANDREAS FRICK, STEFAN GROSSERT, ANDREAS HAGENBACH, JUM SOON KIM, REINHARD KÜHL, BALZ RAZ, HANS RICHARD, BRUNO SEITZ, SOPHIE SOMMERLATT, URS STRÄSSLE, VERENA THÜRKAUF, PETER TSCHAN, LEX VÖGTLI, BERND VÖLKLE, HELEN VON BURG, DOROTHEE VON RECHENBERG, KONSTANTIN WEBER

 

 

Kleinbasler Kunstpreis 2002

Preisträger ist der 1967 in Lörrach geborene Reinhard Kühl mit seiner Fotoserie aus dem Leben von "Onkel Karl". Mit dem Kleinbasler Kunstpreis würdigt der Verein Ausstellungsraum Klingental das Schaffen eines jungen Künstlers, der in einem Foto-Zyklus mit den Erwartungen, Sehgewohnheiten und Erinnerungsbildern des Betrachters spielt.

Kühl hinterfrägt den Realitätsgehalt von Fotografien und lokalisiert eine fiktive, individuelle Lebensgeschichte in der Weltgeschichte. Er befrägt in durchaus realistischer Weise deutsche Erinnerung. Der 2. Weltkrieg ist darin
Episode. Und er verbindet in kongenialer Weise Malerei und Fotografie. Die Fotos wirken wie Schnappschüsse aus einem Fotoalbum: Ein Paar steht mit einem Säugling vor einem Fachwerkhaus. Daneben ein Foto eines Velofahrers am Ufer eines Sees, hinter ihm ein riesiger Zeppelin am Himmel starren. Ein Mann steht mit der Wehrmachtsuniform Notre-Dame. Zunächst sind die Fotos schwarzweiss, dann tauchen erste Farbfotografien auf. Ein junges Paar mit einem Motorroller, daneben eine Familie auf dem Weg ins Strandbad. Einige der Fotos sind blass, als sei die Farbe im Laufe der Zeit verblichen. Andere, intensiver in der Farbigkeit, scheinen die gleiche Familie zu zeigen - Jahre später: Eltern und Kinder vor einem Einfamilienhaus neben einem Mercedes.

Onkel Karl existiert nicht. Er ist eine fiktive Person. Beim genaueren Hinsehen entpuppen sich Onkel Karl und seine Familie als Spielzeugfiguren, wie sie für Modelleisenbahnen verwendet werden. Reinhard Kühl hat diese
Figuren auf einer Malpalette in Szene gesetzt und vor einem realen Hintergrund der Stadtlandschaft von Friedrichshafen mit einer Loch-Kamera fotografiert. Bildausschnitt und Perspektive sind so gewählt, dass die realen Grössenverhältnisse verschwimmen. Die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit löst sich auf, Spielzeugwelt und gebaute Realität gehen eine Symbiose ein. Entstanden ist der Foto-Zyklus 2001, als Reinhard Kühl als Stipendiat der "Kulturstiftung der ZF Friedrichshafen AG" in Friedrichshafen am Bodensee weilte. Reinhard Kühl studierte Malerei und Fotografie an der Hochschule der Künste in Berlin, belegte Kurs in Moskau, Vilnius, London, Chicago und Budapest. Er erhielt verschiedene Preise. Mit den iaab weilte er 2001 in Edinburgh. Sein Werk war in Einzel- und Gruppenausstellung seit 1996 in Deutschland, Russland, Irland, Albanien, Ungarn und der Schweiz zu sehen.
30.11.2002 Robert Schiess

 

 

 

 

Helft mit bei der Arbeit am Archiv vom Ausstellungsraum Klingental: gibt es zu dieser Ausstellung irgendwo noch Abbildungen? Hinweise, aber auch Korrekturen und Ergänzungen gerne an info@ausstellungsraum.ch, vielen Dank.

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