Zu Gast ARCHIV PERFORMATIV: EIN MODELL

Ein Vermittlungs- und Ausstellungsprojekt von Performancekunst und ihren Artefakten in Kooperation mit dem Institute for Cultural Studies in the Arts ICS, ZHdK

Kuratiert von JULIA WOLF und dem Forschungsteam: PASCALE GRAU, IRENE MÜLLER, MARGARIT VON BÜREN

Rauminstallation: MICHAEL MEIER & CHRISTOPH FRANZ

14. August bis 11. September 2011

Mit ausführlichem Begleitprogramm

 

Vernissage: Samstag, 13. August 2011 ab 18 Uhr

Öffentliche Anlässe: jeweils Freitag, 19. und 26. August, 2. und 9. September 2011, jeweils ab 18 Uhr

Freitag, 19. August, 18 Uhr: RECORD. REPLAY: EINBRUCH INS ARCHIV
Performances und Strategien ihrer Dokumentation Performances von Steffi Weismann (Berlin), Steven Schoch (Basel) und Gisela Hochueli (Bern), Präsentationen unterschiedlicher Strategien der Videoaufzeichnung von Prof. Dr. Barbara Büscher (Leipzig) und Sus Zwick (Basel) und eine literarische Begleitung von Brigitte Mauerhofer (Basel).

Freitag, 26. August, 18.00 Uhr: RECORD. REPLAY 2: EINBRUCH INS ARCHIV UND EINIGE ERUPTIONEN
Performances und Strategien ihrer Dokumentation Performances von Judith Huber (Künstlerin, Luzern), Andrea Seaman (Künstlerin, Basel), eine Führung durchs Modellarchiv mit Katrin Grögel (Kunsthistorikerin, Basel) und Donna Kukama (Artist, Johannesburg), Sichtungen des Dokumentationsmaterials von Prof. Dr. Sabine Gebhardt-Fink (Kunsthistorikerin, Basel) und von Pascale Grau (Künstlerin/ Kulturwissenschaftlerin, Basel).

Freitag, 2. September, 18.00 Uhr: RECORD. REPLAY 3: EINBRUCH INS ARCHIV UND MÖGLICHE AUSWEGE
Performances und Strategien ihrer Dokumentation 
Mit der Präsentation «Aus (un)sichtbaren Archiven. Eine Zettelkasten-Lesung» von Verena Kuni (Frankfurt) und Beiträgen von Dorothea Rust (Zürich), Anna Schürch und Bernadett Settele (Zürich / Basel), BBB Johannes Deimling und Marcel Sparmann (Berlin) sowie Chris Regn und Irene Müller (Basel / Zürich)

Freitag, 9. September, 18.00 Uhr: RECORD. REPLAY 4: EINBRUCH INS ARCHIV… UND EINIGE (WIEDER-) HOLUNGEN
Performances und Strategien ihrer Dokumentation: San Keller, Künstler, Zürich Gesprächsvortrag
Valerian Maly/ Klara Schilliger, Künstler, Bern – Ho bisogno di te– ein Anfang mit Doris Kolesch (Postkartenverstärker)
Ewjenia Tsanana, Künstlerin, Hamburg – Vortrag über das Zeitempfinden vorgetragen von Irene Müller
Doris Kolesch, Theaterwissenschaftlerin, Berlin – Gebrauchsanweisung Modellarchiv: Ein Rundgang
Wiederholung featured by Pascale Grau: Axel Töpfer, Künstler, Basel (Video) und Boedi S Otong, Künstler, Bern (Performance) – Besenstudie # 12

Vom 6. bis 8. Oktober werden in der Kaserne Basel an der Tagung «Recollecting the Act. Zur Tradierung von Performancekunst» unter anderem Ergebnisse aus dem Modellarchiv vorgestellt.

Damit Archive als Überlieferungsinstanzen fortbestehen können, müssen sie handelnd angeeignet werden und Handlung provozieren können. Insbesonders gilt dies für Archive der Performancekunst. Die genuine Vergänglichkeit des Live-Moments von Performances hat zur Folge, dass sich die Kunstgeschichtsschreibung dieser Kunstform vor allem aus Sekundärquellen rekonstruierend erschliessen lässt. Das Ausstellungsprojekt versteht Performancekunst nicht mehr nur als Ereignis, das mit der authentischen Erfahrung beginnt und gleichzeitig wieder endet, sondern als einen fortlaufenden Prozess von Vorbereitung, Aktion sowie medialer Übersetzung und Fortschreibung. Performancekunst ist damit als Dispositiv zu verstehen, das sich aus Praktiken der Produktion, der Rezeption, der Überlieferung, der Forschung und der Vermittlung zusammensetzt.

Das Ausstellungsprojekt beteiligt sich am Diskurs über einen beweglichen, d. h. handelnden und gestaltenden Umgang mit Archiven und den sich darin konstituierenden kulturellen Gedächtnissen. Es ist Teil des SNF-DORE Forschungsprojektes archiv performativ, das am Institute for Cultural Studies in the Arts an der ZHdK angesiedelt ist. Die Ausstellung wirft nicht nur Fragen nach dem Charakter und der Aktualität von Dokumenten und Artefakten zu Performancekunst auf, sondern untersucht und vermittelt auch verschiedene Möglichkeiten, diese neu zu lesen und interpretierend und (wieder-)aneignend in die Gegenwart weiterzuschreiben. Im Fokus stehen jene Performances, die zwischen 1998 und 2008 im Kaskadenkondensator, Raum für aktuelle Kunst und Performance in Basel gezeigt wurden, womit einer neuen, beginnenden Geschichtsschreibung von Performancekunst, exemplarisch gezeigt an der Kunstszene im Raum Basel, erste Impulse verliehen werden.

Hierzu wird während vier Wochen im Ausstellungsraum Klingental ein ‚Modell’ als Ausstellungsdisplay und Labor aufgebaut und bespielt. Für das Ausstellungsdisplay zeichnet sich das Künstlerduo Michael Meier und Christoph Franz aus Zürich verantwortlich. ‚Meier/Franz’ entwickeln für das Projekt archiv performativ: ein Modell eine vielschichtige und intuitiv erschliessbare Ausstellungsszenografie, die eine zweifache Aufgabe erfüllt: Einerseits bildet sie das Präsentationsdisplay der bereitgestellten Archivmaterialien, die von den Besucher/innen erkundet und studiert werden können. Andererseits dient die Struktur von fünf Räumen einer Gruppe von zwanzig eingeladenen Gästen (Künstler/innen, Kurator/innen, Forscher/innen, pädagogischen Vermittler/innen und ihren Studierenden) als Aufenthaltsraum, Forschungsstation und Experimentierfeld. Inspiriert vom Konzept barocker Bibliotheken, die von einem integralen Verständnis von Raum, Ausstattung und Bibliotheksgut ausgehen, interagieren die Räume mit dem ausgestellten Archivmaterial sowie mit Besucher/innen und Gästen. Die Gäste arbeiten vier Wochen – zeitversetzt in Gruppen – an theoretischen und praktischen Weiterschreibungen der überlieferten Performances, wobei die methodischen Ansätze von Oral History, über medienanalytische Verfahren bis hin zu explizit künstlerischen Verfahren wie Re-Enactments reichen: ‚Forschen’ als performative Tätigkeit! An vier öffentlichen Anlässen werden Zwischenresultate der jeweiligen Forschungsgruppe in Form von Vorträgen, moderierten Gesprächen und Live-Performances präsentiert und diskutiert.

Forschende im Modellarchiv sind:
Prof. Dr. Barbara Büscher (Theater- und Medienwissenschaftlerin, Leipzig)
Gaspard Buma (Künstler, Lausanne)
BBB Johannes Deimling (Künstler, Dozent, Direktor von Performance Art Studies PAS, Berlin) mit Marcel Sparmann (Künstler, PAS Koordinator, Berlin)
Prof. Dr. Sabine Gebhardt Fink (Kulturwissenschaftlerin, Dozentin, Basel)
Pascale Grau (Künstlerin, Kulturwissenschaftlerin, Projektleiterin archiv performativ, Basel)
Katrin Grögel (Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin und Dozentin, Basel)
Gisela Hochuli (Künstlerin und Kuratorin, Bern)
Judith Huber (Künstlerin und Kuratorin, Luzern)
San Keller (Künstler, Zürich)
Bettina Knaup, (Kuratorin, Kulturproduzentin, Berlin)
Prof. Dr. Doris Kolesch (Theaterwissenschaftlerinnen, Freie Universität Berlin)
Prof. Dr. Verena Kuni (Kunst/Medien/Kulturwissenschaftlerin, Goetheuniversität Frankfurt)
Ruth Lang (Studentin, ZHdK, Zürich)
Irene Maag (Künstlerin, Basel)
Valerian Maly (Künstler und Dozent, Bern)
Leila Martin (Künstlerin, Koordinatorin Ausstellungsraum Klingental Basel)
Irene Müller (Kunstwissenschaftlerin, Kuartorin, Autorin, Zürich)
Dorothea Rust (Künstlerin und Kuratorin, Zürich)
Andrea Saemann (Künstlerin, Basel)
Steven Schoch (Student, HGK Basel)
Anna Schürch (Künstlerin, Kunstvermittlerin und Dozentin, Basel)
Ewjenia Tsanana (Künstlerin, BILDWECHSEL, Hamburg)
Margarit von Büren (Kulturwissenschaftlerin, Luzern)
Steffi Weismann (Künstlerin, Berlin)
Julia Wolf (Studentin MA Art Education, ausstellen & vermitteln, ZHdK, Zürich)
Sus Zwick (Künstlerin und Dokumentalistin, Basel)

KünstlerInnen, deren Performance-Artefakte in der Ausstellung präsent sind (alphabetisch):
Any Affair: Daniel Reichmuth und Sibylle Hauert; Hilario Alvarez; Iris B. Baumann; Kathrin Borer; Marianne Bramsen; Gaspard Buma; Joan Casellas; Bozena Civic; Nieves Correa; CPX: Lukas Bardill, Gabriela Brühwiler, Guido Baumgartner, Tom Lang, Co Gründler, Syl Betulius, Doris Schmid und Chuki Buffoli; Robin Deacon; Robin Deacon und Howard Matthew; Yan Duyvendak; Gilian Dyson; Nezaket Ekici; Esther Ernst und Jörg Laue; Geneviève Favre; Heinrich Gartentor; GABI:  Martin Blum, Haimo Ganz, Martina Gmür, Muda Mathis, Gabriele Rérat, Hagar Schmidhalter, Chen Tan; Heinrich Gartentor; Marica Gojevic; Pascale Grau; Stefanie Grubenmann; Monika Günther und Ruedi Schill; Christoph Hess; Cornelia Huber; Judith Huber; HUTH & FREY; Paola Junqueira; Marie Kawazu; Matthias Kuhn und Alex Meszmer; San Keller und Su Young Park; Monika Klingler; Jörg Köppl und Peter Zacek; Gisela Hochuli; Das Korn: Gisela Hochuli, Sandra Küenzi und Urslé von Mathilde; Tine Kortermand Hansen; LABOR: hier Reto Müller, Isabel Rohner, Irene Maag, Alex Meszmer; Rafael Lamata Cotanda; Jaime Lallaure; Irene Maag; Valerian Maly; Dorothea Rust; Andrea Saemann; Clara Saner und Selma Weber; Verena Schwab und Markus Hensler; Barbara Sturm; Melati Suryodarma-Lutz; Melati Suryodarma-Lutz und Chantal Michel; Hiroko Tahanashi und Mo Diener; Chen Tan; Axel Töpfer; Ewjenia Tsanana; Steffi Weismann; Sus Zwick



Für den Ausstellungsraum Klingental organisiert von Leila Martin.

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