TROVATO NON VEDUTO

STEFAN HAUSWIRTH, IRIS HUTEGGER, NICOLETTA STALDER, NICOLAS VIONNET, ALEXANDRA VOM ENDT, ANDREA WOLFENSBERGER

Kuratiert von JANINE SCHMUTZ

2. bis 16. November 2014

Vernissage: Samstag, 1. November, 18 Uhr

Konzert: Samstag, 8. November, 20 Uhr
FRANK GRATOWSKI / BENJAMIN WEIDEKAMP
Lost & Found in time and space

Finissage:
Sonntag, 16. November 2014, 16 Uhr
Surprise

 

Bild
Alexandra vom Endt: oT

 

 

TROVATO, NON VEDUTO vereint sechs künstlerische Positionen, die das Thema «Landschaft» umkreisen: Land nicht abbilden, sondern mit verschiedenen künstlerischen Strategien neu schaffen, entstehen oder wieder verschwinden lassen. Im spannungsvollen Kontrast zwischen Illusion und Realität, Natur und Architektur öffnen sich überraschende Räume, Erinnertes taucht am oder hinter dem Horizont auf und lädt sowohl auf der Wahrnehmungs- wie auch auf der inhaltlichen Ebene zur Diskussion ein. Das Konzept der Ausstellung verbindet bildnerische Werke mit installativen Arbeiten, die auf die räumlichen Gegebenheiten vor Ort reagieren.

ALEXANDRA VOM ENDTS Arbeit beruht auf Fundstücken alter Kunstdias. Durch Ablaugen und Kratzen werden die Farbschichten der Diapositive auf- und abgelöst und mit Filzstift zeichenhaft ergänzt. Durch das kleine Format entzieht sich die Geste und Spur ihrer Kontrolle. So entstehen zusammen mit den verbleibenden Farbschichten flüchtige Erinnerungen an Landschaften, in die der Betrachter eintauchen kann. Die Faszination für analoge Fototechniken, gepaart mit dem Zufall, zeigt sich auch in der Fotogrammserie «Teerstück».

Bei IRIS HUTEGGER ist die Linie führend. Selbstaufgenommene Farbfotografien karger Landschaften werden auf SW-Papier vergrössert und von ihr nachträglich mittels farbiger Benähung weiter bearbeitet, wobei sie sich dem ursprünglich Gesehenen poetisch wieder annähert. Ihre Arbeiten stehen so zwischen Illusion und Realität, Kunst und Natur in einem spannungsvollen Kontrast.

Poetische Landschaften schafft auch STEPHAN HAUSWIRTH. Seine grossformatigen Landschaftspanoramen gehen auf Landschaftsmotive in vorgefundenen oder selbstgemachten Bildvorlagen zurück. Die digitalisierten und am Computer nachbearbeiteten Bilder werden dann mit Hilfe einer Schablone und stark verdünnter Tusche auf die rohe Leinwand übertragen. Sie lösen beim Betrachter starke Erinnerungen an „echte“ Landschaften hervor, die wie auf die Leinwand gehaucht wirken. Eine Arbeit an künstlichen Welten, in denen sich Atmosphären als Resultat von Inszenierungsformen ergeben.

NICOLAS VIONNETS Installationen nehmen oft den Raum, die Land- oder Stadtschaft auf und schaffen mit sehr reduzierten Mitteln eine neue Wahrnehmungsebene. Für Trovato, non veduto wird er den Garten mittels eines geladenen Zaunes in eine künstliche Weide verwandeln, offen und dennoch begrenzt zugänglich. Damit spielt er auf humorvolle Weise auf das Thema Landschaft an und stellt darüber hinaus die künstliche Begrenzung des Ausstellungsraumes zur Diskussion.

Für die künstlerische Arbeit von NICOLETTA STALDER ist oft der eigene Garten Ausgangspunkt. Mit viel Witz wird dabei Landschaft erst generiert, so etwa in ihrer Wandarbeit mit Kartoffelstempeln, die erst mit Hilfe der Besuchenden während der Ausstellung entstehen wird bzw. der künstlerisch gestalteten Bettlandschaft, durch die eine Brio-Eisenbahn fährt.

ANDREA WOLFENSBERGER experimentiert in ihren künstlerischen Arbeiten dagegen mit Klang sowie der menschlichen Stimme und überträgt das akustische Medium Schall ins optische und haptische Medium Skulptur. In ihren Wellenformen werden so audio- und andere elektrische Signale zu Mikrowell- oder Wellkarton Installationen. Durch ihre abgestufte Schichtung präsentieren sie sich als dreidimensionale Landschaften und rufen Erinnerungen an Gesteinsfaltungen hervor.

Alle sechs Künstlerinnen und Künstler haben zudem einen engen biografischen Bezug zur LANDSCHAFT bzw. zum Kanton Baselland (Herkunft/Wohnort). Mit einem Augenzwinkern spielen wir so auf künstlerischer Ebene auf die aktuelle Fusionsdiskussion an.

Begleitprogramm
Die Geschichte, wie die beiden Holzbläser Frank Gratkowski und Benjamin Weidekamp sich begegnet sind, ist äusserst spannend aber viel zu lang, um an dieser Stelle erzählt zu werden. Sie haben einiges zusammen erlebt, waren Schüler und Lehrer, haben zeitweise zusammen gewohnt, waren gemeinsam im Urlaub und sind ein nahezu unschlagbares Team im Tischfussball. Darüber hinaus, hat Frank auf Benjamins Hochzeit Mozart auf der Klarinette gespielt, was wirklich was heissen soll, da er eigentlich nur das mozartsche Requiem so richtig mag.
Seit Fünfzehn Jahren stehen sie gemeinsam auf internationalen Bühnen, spielen dort Jazz, Neue Musik, Beides gleichzeitig, improvisieren, spielen nach Noten oder spielen so, dass das eine so klingt als wäre es das andere und haben auch mit Tänzerinnen und Sprechern zusammengearbeitet. Als Mitglieder des Kollektivs Fo[u]r Alto - halb Kollektiv, halb Saxophonquartett von Frank Gratkowki - beschäftigen sie sich intensiv mit der Erweiterung der Spieltechniken auf dem Saxophon und der Erforschung und Einbeziehung von Mikrotonalität.
An diesem Abend kommt es zur Duo-Premiere, die den ersten Schritt in einem langgehegten Wunsch darstellt im Klarinetten-Duo zusammenzuarbeiten.
Also, Bühne frei, Vorhang auf, man darf gespannt sein...

Die Ausstellung wird unterstützt von Kanton Basel-Stadt, Mary & Ewald E. Bertschmann-Stiftung, Fonds WWpp, Lucius und Annemarie Burckhardt Stiftung.


Für den Ausstellungsraum Klingental organisiert von Alexandra vom Endt.

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