Connecting Spaces

Kuratiert von MARIA MAGDALENA Z'GRAGGEN und ANNINA ZIMMERMANN in Zusammenarbeit mit ASIDA BUTBA

Beitrag zur Regionale 15
In Zusammenarbeit mit artasfoundation for peace

30. November 2014 bis 4. Januar 2015

Vernissage:
Samstag, 29. November, 18 Uhr

Führung mit Annina Zimmermann: Sonntag, 14. Dezember, 13 Uhr

Finissage:
Freitag, 2. Januar 2015, 19 Uhr
MARC NORBERT HÖRLER www.creatingthevoidbyfillingthevoid.com
LADO DARAKHVELIDZE «MAPPING THE CAUCASUS WITH YOU»
SUPPE, SOUNDS, BAR
Happy New Year!

Beachtet bitte ab dem 30.11.2014
neue Öffnungszeiten
im Ausstellungsraum Klingental!
DI \ MI \ FR: 15 bis 18
DO: 15 bis 20
SA \ SO: 12 bis 17

 

Bild
Die Ausstellung, 2014, Gali
Foto ©Maria Magdalena Z'Graggen

 

 

DAVID & SHOTA BOSTANASHVILI, ELENE CHANTLADZE, LADO DARAKHVELIDZE, ADGUR DZIDZARIA, TATJANA ERGUNOVA, GALAQTION ERISTAVI, CONSTANTIN GRETSOFF, SARA&NATASCHA, SILAS HEIZMANN, MARC HÖRLER, SABINA KVARCHELIYA, ARCHIP SIPA LABACHUA, JEMINA LÄUBLI, CÉLINE LIEBI, SONJA LIPPUNER, JULIA MINNIG, DEIRDRE O'LEARY, LALI PERTENAVA, PHILIP MATESIC UND LINDA PFENNINGER, ARON ROSSMAN-KISS, LEA RÜEGG, ALEKSI SOSELIA, BESLAN TARBA, GURAM TSIBAKHASHVILI, MAIANA TSVISHBA, TANJA WEIDMANN, KOKA VASHAKIDZE, MARIA MAGDALENA Z'GRAGGEN

 

Die Stadt Suchum/i an der Schwarzmeerküste war in sowjetischen Zeiten ein blühender Ferienort. Heute ist sie das stille Zentrum eines umstrittenen Landstrichs, für die einen ein abtrünniger Teil Georgiens, für die anderen Hauptstadt eines unabhängigen Abchasiens.*

Die rund 240'000 Bewohner Abchasiens leben seit zwanzig Jahren in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und mit stark eingeschränkter Mobilität. Besonders der Austausch mit Tbilisi ist in dieser ungelösten Konfliktituation fast unmöglich, das mit Russland wiederum seinen wichtigsten Handelspartner beinahe eingebüsst hat. Was beschäftigt die Kunstschaffenden im Spannungsfeld zwischen Russland und Westeuropa? Und welche Rolle kann - bei aller Unterschiedlichkeit der Kunstbegriffe - die Bildende Kunst spielen als Freiraum für einen Austausch von Ideen jenseits globaler Machtpolitik?

"Connecting Spaces. When artists from Suchhum/i, Basel and Tbilisi meet" nennt sich das Projekt, welches der Ausstellungsraum Klingental zum Jahresende zur Diskussion stellt. Es bietet die Chance, sich mit den uns meist nur aus der medialen Berichterstattung bekannten Orten aus der Perspektive der Kunst vertrauter zu machen. Vorbereitend haben zwei Dutzend junge Künstlerinnen und Künstler aus Basel und Suchum/i während mehrerer Wochen in Abchasien und in Basel zusammengearbeitet; für die Ausstellung in Basel stossen weitere Kunstschaffende aus dem Südkaukasus hinzu. Inhaltlich beschäftigen sich die Werke der Ausstellung mit dem öffentlichen Raum in den jeweiligen Städten und Gesellschaften. Öffentlichkeit verstehen wir zum einen als Raum der Strassen und Plätze, aber auch im Sinne der "Public Sphere" für Begegnung, Kritik und Dialog.

In der Schweiz ist der Staat in dieser urbanen Allmend sehr präsent - mit Städteplanung, Stadtgärtnerei, Möblierung und einer Unzahl funktionaler Regeln. Nicht zuletzt wird sie auch oft für Werbung verkauft. Viel weniger bewusst ist vielen, dass dem Öffentlichen aber auch ganz Immaterielles zugrunde liegt. Ihr gehen die Errungenschaften einer Zivilgesellschaft  voraus, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit, welche auf dem Basler Messeplatz diesen Sommer zum Beispiel gerade getestet wurden.

Das ist im Südkaukasus aus historischen Gründen ganz anders. Der städtische Raum ist in grosser Umwälzung: geprägt von privaten Investoren, von Arm und Reich, von der Vielfalt individuell improvisierter Lösungen. Die Stadt ist durchdrungen von Natur, dem Glanz vergangener Epochen, der Erinnerung an den Krieg. Weit präsenter als bei uns ist die Strasse als Bühne für das Brettspiel der Männer, die Fröhlichkeit der Kinder, laut inszenierte Hochzeiten und andere Feste. Und er ist, mehr als hier, Schauplatz für kriminelle Übergriffe, politische Proteste, ja Revolten.

Das Öffentliche in Basel ist bestimmt durch eine grosse Vielfalt an Informationen, die sogenannt "freie Presse", die zugleich durchsetzt ist mit kommerziellen und zunehmend partikulären Nachrichten. Anders organisiert sich der Diskurs im Südkaukasus, wo Facebook für den Austausch eine entscheidende Rolle spielt und öffentliche Äusserungen sich vom Gespräch in privaten Kreisen viel stärker unterscheiden. Solcherlei unterschiedliche Konzepte des Öffentlichen reflektieren sich in Fotografien, Videos, Zeichenskizzen und installativen Arbeiten - manchmal gezielt, manchmal eher indirekt - und werden in der Ausstellung in Basel zusammengeführt.

Die Ausstellung geht aus einem Workshop hervor, der durch artasfoundation, Dr. Dagmar Reichert initiiert wurde und organisiert in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (Maria Magdalena Z'Graggen), der Sukhum Artist Union (Adgur Dzidzaria), der Journalistin Nadja Venediktova und Asida Butba.

Das Projekt wird von der Task Force OSZE-Vorsitz des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und von artasfoundation finanziert. Der Südkaukausus ist einer der Schwerpunkte des Schweizer Vorsitzes der OSZE 2014.

Die Ausstellung wird gezeigt zur Zeit der diesjährigen OSZE-Ministerratskonferenz, welche am 4./5. Dezember in Basel stattfindet. Dafür organisiert Swisspeace ein Begleitprogramm für die Basler Bevölkerung.


*artasfoundation möchte betonen, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollten. Diese haben in diesem Zusammenhang keinerlei politische Konnotationen.

Beitrag zur Ausstellung (©RadioX und Kunsthaus Baselland)
141211RadioX-AK.mp3


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